Leben am Litermont - Beckingen / Saarbrücken / Saarland

Über den Litermont

Der Ritter Maldix

Die Sage von Ritter Maldix erzählt von einem wilden Jäger, der am heiligen Karfreitag im Jahr 1429 entgegen dem Rat seiner Mutter Margarete zur Jagd aufbricht. Besessen von Jagdleidenschaft verfolgt er einen weißen Hirsch bis auf den Litermont und verhöhnt in gotteslästerlicher Weise den Sinn des Tages. Schließlich scheut sein Pferd an einer steilen Klippe, und Maldix stürzt in die Tiefe. Seitdem soll sein rastloser Geist in stürmischen Nächten über den Litermont ziehen, begleitet von Hundegebell und Peitschenknallen. Die Geschichte mahnt vor Hochmut und erinnert daran, Gott und die Natur zu respektieren.

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Die Geschichte des Litermonts

Der Litermont ist ein 414 Meter hoher, markanter Berg bei Nalbach im Saarland und entstand geologisch vor etwa 400 Millionen Jahren als Teil der Hunsrück-Schieferformation. Er ist geprägt durch harten Schiefer und Sandstein, die sich durch jahrmillionenlange Ablagerungen bildeten, als das heutige Saarland noch am Rand eines großen Ozeans lag. Am Litermont lassen sich noch heute interessante Gesteinsschichten finden, die die geologische Geschichte dieser urzeitlichen Landschaft erzählen.

Der Berg hatte schon in der Römerzeit strategische Bedeutung, als hier Signalfeuer weit ins Umland leuchteten und bei Angriffen als Warnung dienten. Im Mittelalter diente der Litermont verschiedenen Grafschaften als Grenzposten und Aussichtspunkt. Später, im 19. und frühen 20. Jahrhundert, wurde die Umgebung des Litermonts intensiv für den Steinkohle- und Kupferbergbau genutzt, und viele Bewohner umliegender Dörfer fanden hier Arbeit. Mit dem Rückgang des Bergbaus im 20. Jahrhundert wurde das Gebiet renaturiert und für Wanderer erschlossen, die den historischen Berg heute auf dem „Gipfeltour“-Wanderweg erleben können.

Eine besondere Symbolik erhielt der Berg im Jahr 1852, als man auf seinem Gipfel zu Ehren der Burgfrau Margarete ein weithin sichtbares Kreuz errichtete, das noch heute Besucher zum Verweilen und Gedenken einlädt. Es steht als Mahnmal für die spirituelle Bedeutung des Berges und erinnert an die vielen Legenden und Schicksale, die sich hier abgespielt haben sollen. Nur wenige Schritte vom Kreuz entfernt befindet sich ein weiteres technisches Denkmal: der Nachbau eines optischen Telegrafen. Dieser diente einst der Telegrafenlinie Paris-Metz-Mainz, die Kaiser Napoleon 1813 errichten ließ, und war Teil eines Nachrichtensystems, das die Stationen Hoxberg und Siersberg verband.

Der Litermont ist auch für seine lebendige Sagenwelt bekannt. Mystische Geschichten wie die vom geisterhaften Ritter Maldix, der trotz der Bitten seiner Mutter am heiligen Karfreitag einen weißen Hirsch auf dem Litermont jagte und dabei tödlich verunglückte, sind Teil der Überlieferungen. Ebenso erzählt man sich von der grausamen Gräfin, die das einfache Volk verachtete und deren Geist in stürmischen Nächten über dem Berg klagen soll. Diese und andere Mythen, wie das versunkene Schloss und ein angeblicher Schatz im Inneren des Berges, der nur in der Walpurgisnacht zugänglich sein soll, tragen zur Faszination des Litermonts bei.

Heute führt die beliebte „Gipfeltour am Litermont“ Wanderer durch eine abwechslungsreiche Landschaft, vorbei an Kletterpassagen, Bachläufen und dem sogenannten Froschparadies, einem ökologisch wertvollen Sekundärbiotop, das Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten bietet. Der Weg bietet atemberaubende Ausblicke, die bis weit über die saarländischen Grenzen reichen, und lässt die Wanderer in die facettenreiche Natur- und Sagenwelt des Litermonts eintauchen, der bis heute als mystischer und spiritueller Ort geschätzt wird.

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Der Graue Stein

Der „Graue Stein“ am Litermont ist ein markanter Felsen aus Schiefer und Sandstein, der vor etwa 400 Millionen Jahren entstand und die geologische Geschichte des Gebiets sichtbar macht. Um diesen mystischen Ort ranken sich viele Sagen; so soll der wilde Jäger Maldix hier spuken, und auch andere Geister sollen bei Nebel und Sturm zu sehen sein. Der Graue Stein ist ein beliebtes Ziel auf der „Gipfeltour am Litermont“ und fasziniert Besucher sowohl geologisch als auch durch seine geheimnisvolle Aura.

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